Wespennest Literatur

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Buster Keaton – Leben und Werke ist keine Biographie im klassischen Sinn. Es handelt sich um ein unkonventionelles Porträt – nicht der Person, sondern des Phänomens Buster Keaton. In unterschiedlichen fiktiven Prosastücken nehmen die verschiedensten Personen zum Thema Stellung, von Busters Eltern, Ehefrau und Sohn bis Alice Miller, Clint Eastwood, Charlie Chaplin und Mike Tyson. Auch Buster selbst kommt zu Wort, um ausführlich seine Lebensphilosophie zu erläutern.
Als gewitzter Erzähler erweitert Hotakainen seine Kartierung des Phänomens um surreale Momente („Wo der Realist wohnt, ist der Surrealist zuhaus“, lautet demgemäß eine Kapitelüberschrift) und versetzt Buster Keaton in die Gegenwart. Dargestellt wird eine Figur, die in Amerika ebenso zuhause ist wie in Finnland, in Österreich, in Deutschland und anderswo.
„Meine Filme haben Erfolg, weil ich bin wie ihr“, sagt Buster Keaton in Hotakainens Buch, dessen Credo letztlich lautet: Wir sind dem berühmten Komiker näher als wir vielleicht meinen, denn wir sind allesamt komische Figuren, die in einer Zeit leben, wo man verdammt leicht auf einer Bananenschale ausrutscht.
Kari Hotakainen wurde 1957 in der westfinnischen Stadt Pori geboren. Geisteswissenschaftliches Studium, danach in der Werbeabteilung eines Verlages tätig. Schon sein literarisches Debüt mit dem Gedichtband „Harmittavat takaiskut“ (Peinliche Rückschläge) weist den Autor als poetischen Schelm mit Talent zum spielerischen Umgang mit Sprache aus. Spätestens mit seinen Prosabüchern hat sich Hotakainen als eigenständiger und vielbeachteter Autor etabliert. Aufmerksamkeit erregte vor allem „Buster Keaton – Leben und Werke“, ein Text jenseits aller Gattungsgrenzen, wie man ihn in Finnland und ebenso im deutschsprachigen Raum bis dato nicht gekannt hat. Kari Hotakainen wurde für seine Bücher bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet.