Zweifellos einer der wichtigsten Texte zum Thema 1968 in der Schweiz, aber auch eindrückliche Standortbestimmung mit Vergangenheitsbewältigung ohne sentimentalen Anflug, ausgelöst durch eine knapp überlebte Hepatitis C.
Dieter Oswald entwirft keine visionären Gegenmodelle, überzeugt jedoch durch eine verblüffende Unbeugsamkeit im Umgang mit seiner politischen Vergangenheit: die erste Zürcher Häuserbesetzung 1971 an der Venedigstrasse, das Karthago am Stauffacher, sein Engagement in der Jugendbewegung 1980, seine Begegnung mit Patti Smith und erfolgreiche Herausgabe ihrer deutsch übersetzten Lyrik, die wichtigen Jahre in der Geschäftsführung von Greenpeace und Recommended Records. Relativ spät Vater geworden, besticht die Auseinandersetzung mit seinem Sohn, wie auch mit dem eigenen Elternhauses. Neben medizinischem Fachwissen zur Hepatitis C, die unterschätzte Volkskrankheit, zündet Oswald in knappen Sätzen ein formidables Feuerwerk ab, schalkhaft und unbeirrt – und beweist dabei ein starkes sprachliches Formgefühl zwischen Zärtlichkeit und Zorn.
- Veröffentlicht am Mittwoch 13. November 2024 von Paranoia City Verlag
- ISBN: 9783907522257
- 144 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien