Anders ist normal

Auf der Suche nach Antworten hinter den Fassaden

von

Für das Menschsein gibt es keine Norm.

‚Oft wurde ich gefragt, wie ich dazu gekommen sei, Fredi Saal zu heiraten, der spastisch behindert geboren wurde, wie jeder weiß, der seine Veröffentlichungen gelesen hat. ›Wegen seiner faszinierenden Persönlichkeit‹. Das ist die kurze Antwort. Die ausführliche brauchte Jahrzehnte und viele Seiten.
Durch meinen Vater, Professor Friedrich Trost, habe ich früh gelernt, in jeder Begegnung den anderen als ganzen Menschen ernst zu nehmen, ganz gleich, in welcher äußeren Erscheinung er daherkommt. Anders wäre ich Fredi Saal nie begegnet. Ihm, der nie ein anderer sein wollte: ›Weil für mich die Behinderung eine Voraussetzung meines individuellen Daseins bedeutet, kann ich gar nicht anders, als sie in jeder Hinsicht auch zu wollen.‹‘

Helene Saal hat ihre Autobiografie geschrieben – und eine der großen Lebensfragen beantwortet: die nach der Unantastbarkeit der Würde des Menschen.