Angst um die Nachtigall

Roman einer Kindheit und Jugend

von

Vor Jahren, nach einer Computertomographie schrieb Klaus Steinhaußen: ‚Durchleuchtete man das Gedächtnis … Zeiten schöben sich ineinander … bis wir den Mut fänden zu uns selbst und uns wiederbegegneten als Kind.‘ Hannes Gerber, der Ich-Erzähler in Steinhaußens autobiographischem Entwicklungsroman, wächst als Seemannsjunge an der Nordsee auf. Bei Kriegsbeginn ziehen seine Eltern mit ihm in ihre sächsische Heimat. Im ‚wilden‘ Viertel einer alten Elbestadt wird er Pimpf. Am Gymnasium begeistert er sich für Geschichte, lernt Latein und Griechisch, bis die vierhundertjährige humanistische ‚Schola Afrana‘ zur ‚Deutschen Heimschule‘ wird und seine Mutter ihn dem Einfluß uniformierter Lehrer entzieht. Sein Vater findet eine andere Frau. Mit Stiefvater und Stiefgeschwistern endet für Hannes die Kindheit, zugleich der Krieg. Im zerrissenen Nachkriegsdeutschland lernt er Bäcker, schleppt Mehlsäcke und Kohlen und wird ‚Stift‘, ‚Hornochse‘ oder ‚Traumbuch‘ genannt, ehe er als Arbeiterstudent an verlorengeglaubten Träumen anknüpfen kann. Von seinem Vater, der in seiner zweiten Ehe nicht glücklich ist, hat er sich entfernt. Der Vater nimmt sich das Leben. Den Vorwurf der Stiefmutter: ‚Nur du hättest ihn zurückhalten können‘, wird Hannes Gerber nicht los.