Im Zweifel für den Angeklagten

Der Fall Ambrosi entwickelte sich im Laufe der letzten Jahre zu einem der atemberaubendsten Prozesse in Österreich. Ein unbescholtener Mann wird von seiner Frau beschuldigt, er habe sie mit einem Seil zu töten versucht. Die Mehrheit der Geschworenen und die Berufsrichterinnen schenken dem Mann keinen Glauben, obwohl schon zum Zeitpunkt der Verhandlung die Beweislage alles andere als eindeutig ist. „Im Zweifel für den Angeklagten“, dieses rechtsstaatliche Prinzip scheint plötzlich außer Kraft gesetzt.

Im Eilzugverfahren landet Franz Ambrosi hinter Gittern, noch dazu in der berühmt-berüchtigten Haftanstalt Karlau in Graz. Doch „draußen“ glauben nach wie vor viele Menschen an seine Unschuld. So wird von der Familie eine Anwältin engagiert, die von Anfang an überzeugt ist, dass Ambrosi zu Unrecht im Gefängnis sitzt. Sie heuert einen ehemaligen Kriminalbeamten an, der mit einem Lügendetektor auf die Suche nach der Wahrheit geht. Nun werden endlich die erforderlichen Untersuchungen gemacht, die Zweifel am Schuldspruch werden immer stärker. Genauso überraschend wie einst das Urteil kommt jetzt die Freilassung.

Noch nie in der Geschichte der Republik Österreich wurde ein wegen Mordversuchs Verurteilter auf diese Weise enthaftet. Von einer Minute auf die andere ist Franz Ambrosi in Freiheit, umringt von Fernsehkameras, Journalisten, Fotografen. Zwar empfindet er in diesem Moment Genugtuung, in Ruhe und Frieden aber kann er noch lange nicht leben. Was passiert, wenn man für ein Verbrechen ins Gefängnis kommt, das man nicht begangen hat, schildert Ambrosi in klaren eindrücklichen Worten. Ein Buch, das Sie so schnell nicht vergessen werden.