Verwehte Wege

Rückblicke eines alten Mannes

von

Was ist aus Themen geworden, die den Verfasser sein Leben lang beschäftigt haben? Kann man ihre Substanz vermitteln? Sind Wahrheiten überhaupt zu erkennen? Sogar echte Fotos verfälschen Realitäten oft stärker als von vornherein auf Täuschung angelegte Schlagwörter. Im Rückblick zeigt der Verfasser einige der Mechanismen, die dabei walten. – Weshalb konnte Entwicklungshilfe sich so weit von ihren Aufgaben entfernen? – Warum werden in Deutschland Themen so einseitig diskutiert? Steckte im Fall Gäfken/Daschner nicht preußische Zivilcourage? – Kann es gelingen, Vertrauen in Recht und Gesetz wiederherzustellen, nachdem wichtige Regeln der Europäischen Verträge – angeblich alternativlos – kurzerhand beiseite gewischt wurden, gerade als es auf sie ankam? Die Rechnung dafür wird uns noch präsentiert werden und wird uns teuer zu stehen kommen. – Ähnlich in Rußland. Putin konnte zwar eine orientalische Despotie wiederherstellen. Aber imperialer Glanz, flankiert und geschützt von einer Gängelung des Fernsehens, kann nicht verhindern, daß die Kosten dieser Politik gerade jenen Kreisen deutlich werden, auf die es bei einer Modernisierung Rußlands ankommt. – Praktizieren wir in Deutschland noch eine Schulpolitik mit Augenmaß und ruhiger Hand, die doch immer noch die besten Früchte trug?
Bei aller Skepsis sind U. Kollatz’ Rückblicke auf verwehte Wege nicht düster. Und bei alldem ist es ihm nie um die eigene Person oder Position zu tun, sondern um Aufklärung, Demokratie und Freiheit. Gerade die ist bedroht. Die fröhliche Offenheit der Nachkriegszeit ist längst einer ferngesteuerten anonym inszenierten Verklemmtheit gewichen.
2007 erschien im Karin Fischer Verlag Udo Kollatz’ erster Erinnerungsband ‚Kreuzwege – Wegkreuzungen, Jugenderinnerungen eines alten Mannes‘. 2010 folgten ebenda weitere Erinnerungen unter dem Titel ‚Weite Wege – Aus dem zweiten Leben eines alten Mannes‘.