„Ich sehe Dich nie wieder!“

Erinnerungen für die Zukunft

von

Margot Barnard informiert seit mehr als 20 Jahren,
als Zeugin der Zeit des Nationalsozialismus
in Deutschland, Schüler und Schülerinnen am
Beispiel des eigenen Schicksals über das Leben
jüdischer Mitbürger. Sie wirbt mit großem Engagement
um gegenseitiges Vertrauen, um Verständnis
und Versöhnung von Juden und Nichtjuden.
Es erscheint ihr notwendig, dass gerade die Jugend
aufgeklärt wird über wahre Sachverhalte
sowohl aus der Zeit des Nationalsozialismus, als
auch über Palästina, heute Israel, um selbst urteilen
und handeln zu können.
Dieses Buch entstand aus der Bitte ihrer jungen
und älteren Zuhörer nicht nur die Erlebnisse
ihrer Kindheit und Jugend im Rheinland aufzuschreiben,
sondern auch ihre Hinwendung zum
Zionismus in sehr früher Jugend. 1936 erhielt sie
das Einreisevisum in das damals noch britische
Mandatsgebiet Palästina und arbeitete in einem
Kibbuz am See Genezareth.
Ihr weiterer ungewöhnlicher Lebensweg führte
durch viele Teile der Welt.
Margot Barnard wurde am 24.12.1919 als Tochter der in Bonn ansässigen angesehenen jüdischen Familie Kober geboren.
Nach anfänglich unbekümmerter Kindheit – Margot geht in den evangelischen Kindergarten, in die evangelische
Volksschule in Bonn-Beuel, dann in das Oberlyzeum, die spätere Clara-Schumann-Schule, in Bonn – beginnen die
Schwierigkeiten 1933 mit Hitlers Machtübernahme. Ihre Eltern haben kaum noch Einkommen, sie muss die geliebte
Schule verlassen. In dieser Zeit bekennt sie sich sehr früh, auch unter dem Einfluss ihrer Verwandten aus Hamburg,
gegen den Willen des Vaters, der Mitglied des Bundes jüdischer Frontsoldaten ist, zum Zionismus. Sie gründet einen zionistischen Jugendbund, welcher der zionistischen Jugendbewegung HaSchomer HaZair (Der junge Wächter)angehört.
Sie läuft mehrere Male von zu Hause fort und bewirbt sich um ein Zertifi kat zur Ausreise und Einreise nach Palästina.
Dieses erhält sie endlich und verlässt Deutschland im September 1936.
Ihre Eltern, die im KZ umkommen, sieht sie nie wieder.
2 ½ Jahre arbeitet sie im Kibbuz Beth-Sera am See Genezareth, den sie verlässt, um in Haifa und Jerusalem zu arbeiten.
Sie versucht ein Zertifikat für ihre Eltern zu bekommen. Dies gelingt ihr nicht. In Jerusalem lernt sie ihren späteren Ehemann Ted Barnard, Sergeant Major der englischen Armee, kennen. Nachdem die englischen Behörden eine Heirat
ablehnen und Ted in den Sudan versetzen, tritt Margot 1943 in die englische Luftwaffe ein.
Nach der Heiratserlaubnis fi ndet die Hochzeit 1944 in Kairo statt. Kurz vor Kriegsende werden sie nach England geschickt, wo Sohn David, genannt Jasper, im September 1945 in London. Entäuschende Jahre in England lassen sie dieses
Land wieder verlassen, um 3 1/2 Jahre der Armee in Gibraltar zu dienen. Zurück in England, kommt ihr zweiter Sohn Stephen im Januar 1950 zur Welt. 1952 werden sie nach Nigeria versetzt. 1955 sind sie zurück in England.
1955 besucht Margot zum ersten Mal Deutschland. 1956 werden sie nach Deutschland versetzt, zuerst nach Hannover,
dann nach Herford, bis 1960. 1964 stirbt Ted während einer Herzoperation. Seit etwa 1980 informiert Margot Barnard
an englischen und deutschen Schulen als Zeitzeugin am Beispiel des eigenen Lebens über das Schicksal jüdischer Mitbürger in der Zeit des Nationalsozialismus. Margot Barnard lebt bis heute in London.