Neidhart und das Reuental

Eine Lebensreise

von

Über Neidhart (vermutlich 1170-1240), den großen Dichter, Sänger und Komponisten des Hohen Mittelalters, weiß man heute kaum mehr etwas. Herkunft, Lebensumstände und Aufenthaltsorte dieses Zeitgenossen von Wolfram von Eschenbach liegen im Dunkeln. Seine vielen schillernden, frechen, erotischen Lieder, die die Jahrhunderte überdauert haben, bezeugen jedoch, wie groß Neidharts Erfolg schon zu seinen Lebzeiten war. Im zweiten Band seiner ›Trilogie des Mittelalters‹ rekonstruiert Kühn die »Lebensreise« dieses Sängers, der von Auftritt zu Auftritt zog, um vor meist höfischem Publikum zu singen. Jeder Anspielung der eigens übersetzten Lieder folgend, spürt Kühn den Möglichkeiten, ja, Wahrscheinlichkeiten nach. Aus der Perspektive der »Fahrenden« schildert er, was Reisen damals bedeutete: auf schlechten Straßen und Wegen, bedroht von Krankheiten und Seuchen, konfrontiert mit Elend, Hunger und Schmutz. Anschaulich erzählt Kühn von Wirtshäusern und Bordellen, Tischsitten und Banketten, Kreuzzügen, Pilgerfahrten, höfischem Leben und vielem anderen. Auf diese Weise »entsteht ein ungemein farbiges und lebendiges Panorama der mittelalterlichen Kultur« im 13. Jahrhundert (FAZ) , vor dem auch Neidhart und sein Reuental sichtbar werden.