Franz Richard Behrens wurde 1895 bei Halle geboren und wuchs in Berlin und Essen auf. 1914 schloss er ein Studium am Lehrerseminar in Hattingen ab. Während seiner Zeit als Frontsoldat im Ersten Weltkrieg publizierte Behrens in der Berliner Kunstzeitschrift „Der Sturm“ erste expressionistische Gedichte. 1917 erschien sein einziger Gedichtband „Blutblüte“. Nach Kriegsende schrieb er das (verschollene) Filmskript zum Sensationsfilm „Die Autofahrt unter der Erde“ und weitere Drehbücher und Filmerzählungen. 1923-35 war Behrens Lokalredakteur für Film, Theater, Sport und Schallplatten der Berliner Tageszeitung „Der Deutsche“. Nach deren Auflösung durch Joseph Goebbels zog er sich in die „innere Emigration“ zurück. Von 1945 bis zum Mauerbau 1961 schrieb er für die Westberliner Tageszeitung „Der Abend“ eine wöchentliche Sportkolumne. 1977 starb Franz Richard Behrens völlig verarmt in Ostberlin.
Als Gerhard Rühm zu seiner eigenen Überraschung um 1975 den längst vergessenen Dichter Franz Richard Behrens in Ostberlin ausfindig gemacht hatte, erfuhr er im persönlichen Gespräch, dass Behrens sich ab 1919 unter dem Pseudonym Erwin Gepard intensiv der Filmbranche zugewandt hatte. Den spektakulären Höhepunkt seiner Arbeit als Drehbuchautor markiert der Film „Hamlet“ (1920) mit Asta Nielsen in der Titelrolle. Nun haben Gerhard Rühm und Monika Lichtenfeld erstmals eine Reihe noch erhaltener Filmskripte zusammengetragen und zusammen mit einer repräsentativen Auswahl der zeitgeschichtlich aufschlussreichen Reflexionen und Filmkritiken von Behrens aus der Frühzeit des Kinos ediert, darunter auch Kurzinterviews mit großen Persönlichkeiten der Filmkunst wie Carl Theodor Dreyer, Ernst Lubitsch oder Buster Keaton.
- Veröffentlicht am Mittwoch 13. November 2024 von edition text + kritik
- ISBN: 9783869161679
- Genre: Belletristik, Gemischte Anthologien