Anima

von

Anselm Ender läuft, wie andere atmen. 1866 im
westlichsten Kronland der Monarchie in triste
Verhältnisse geboren, wacht der Vierjährige eines
Nachts auf und rennt, von innerem Zwang getrieben,
stundenlang durch taufeuchte Wiesen und Wege
des Vorarlberger Riedlandes. Als Kind und junger
Mann verdingt sich Anselm in einer Textilfabrik, als
Schweinehirte und Holzarbeiter. Jede dieser Stationen
ist von Ausnutzung und Erniedrigung geprägt, und jede
endet tragisch: mit Unglücksfällen, Krankheiten und
Tod. Das Laufen bleibt dabei sein Fixpunkt, sein Halt.
Als seine geliebte Mutter umkommt, beschließt er, sich
selbst zu töten – durch einen Dauerlauf, ohne Wasser zu
trinken. Doch Anselm verfügt über ungeahnte Ausdauer,
nur eine von mehreren ungewöhnlichen Fähigkeiten
dieses sonst in jeder Hinsicht benachteiligten jungen
Mannes …
Dem Vorarlberger Newcomer Jürgen-Thomas Ernst
gelingt ein ungewöhnlicher historischer Entwicklungsroman
und eine fesselnd zu lesende Parabel um das
Vorwärtskommen, das Ankommen und die Natur des
Scheiterns