NIZZA oder Die Liebe zur Kunst

3 Erzählungen

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Die drei Erzählungen von Axel Dielmann kreisen um Kunst. Die erste handelt von einem Foto des malenden Henry Matisse in seinem Atelier in Nizza und führt entlang einer Liebesgeschichte vierfach an die Cote Azur und hinein in die Moderne: Neun Jahre lang ist da einer auf der Suche nach einem Fotographen und hinter einer Fotographie her, in die er sich ‚verguckt‘ hat. – Sodann ist es eine Gouache des DDR-Malers Willi Sitte, die lange Zeit eher unbewusst im Mittelpunkt einer Kunstsammlung stand und nun ihren Sammler möglicherweise vor dem Bankerott retten wird: Während sich ganz andere Verhängnisse ankündigen, stellt sich eine Sammlung aus dem taxierenden Blickwinkel eines Gerichtsvollziehers dar, der aus ihren Werten zu vollstrecken hat und en passant den generellen Wert von Kunst diskutiert. – Zuletzt spricht einer, der an Kunstwerken nur Teile sammelt, einer, der sich zentrale Momente großer Kunst illegal und entlang skurriler Aktionen aneignet: Diese dritte Erzählung nähert sich dem kreativen Akt von Kunst-Entstehung ex negativo, nämlich aus der Demontage von Kunstwerken heraus.

Alle drei Erzählungen gehen der Frage nach, wie man über Kunst sprechen kann, ohne ins Offensichtliche abzurutschen. Und die Liebe zur Kunst, zweifelsohne eine komplexe Leidenschaft, verpflichtet dabei zu einer genauen literarischen Prüfung der Erzählbarkeit von Geschichten mit multiplem Hintergrund …