Wilhelm Heinrich Wackenroder gehört zu den schwer zu erfassenden Gestalten der deutschen Literaturgeschichte im Spannungsfeld zwischen Aufklärung, Empfindsamkeit und Romantik. Geboren am 18. Juli 1773 und früh verstorben am 13. Februar 1798, umfasst sein Leben eine kurze Spanne, in der Wackenroder gleichwohl eine erstaunliche Fülle und Breite von Aktivitäten entfaltet und zur Kunstgeschichte, Musikästhetik und zu den Anfängen der deutschen Philologie beigetragen hat.
Diese historisch-kritische Ausgabe Wackenroders editiert sämtliche Texte des Autors neu und legt, wo die Handschriften als verloren gelten müssen, die Texte der Erstdrucke zugrunde. Die Ausgabe bietet so erstmals eine verlässliche Textgrundlage, welche die alte Schreibweise und Zeichensetzung wahrt. Auch Eingriffe von Herausgebern in den Text, insbesondere die Kürzungen und redaktionellen Änderungen des ersten Herausgebers der Briefe Wackenroders, Holtei, welche die späteren Wackenroder-Ausgaben zumeist kritiklos übernahmen, wurden rückgängig gemacht. Der Kommentar zum Werk erläutert Namen, Orte, Fakten, Daten, Begriffe oder Ausdrucksformen, die heute nicht mehr ohne weiteres verständlich sind und legt – gemäß dem halbfiktionalen Charakter insbesondere der kunstästhetischen Texte – Wackenroders Quellen dar. Nicht nur, um den Leser in die Lage zu versetzen, Einflussstränge zu erkennen, sondern auch, um die Differenzen zwischen Vorlage und Wackenroders Texten erkennbar werden zu lassen.
- Veröffentlicht am Montag 23. Dezember 1991 von Universitätsverlag Winter GmbH Heidelberg
- ISBN: 9783825342425
- 672 Seiten
- Genre: Belletristik, Hauptwerk vor 1945