Jalal ad-Din Rûmî (1207-1273) war ein persischer Dichter und Mystiker, der aus Balkh in Zentralasien nach Damaskus und Konya übersiedelte und das lyrische Werk „Mevlana“ („unser Meister“) schuf, das großen Einfluss in der gesamten muslimischen Welt gewann. Die Sufi-Orden entwickelten einen Drehtanz („sama“), der die göttliche und weltliche Liebe im Sufi-Konvent („tekke“) darstellen sollte. Nach 1001 Tagen erfolgte die Initiation zum Derwisch der Mevlevis. Die Mevlevis hatten enge Beziehungen zu Dichtern und Intellektuellen; der „Celebi“ bekleidete die Funktion eines Abts. In der „europäischen Türkei“ wurden etwa dreißig Mehlevi-Tekke eingerichtet, die heute fast alle zerstört und verschwunden sind. Noch lange nach der Abtrennung der Balkan-Region vom Osmanischen Reich lebte das Erbe Mevlanas, besonders durch das Wirken der Masnawi-Khwans von Sarajevo, den Interpreten von Rûmîs opus magnum, dem Masnawi. Der berühmte türkische Reisende Evliya Çelebi (+ n. 1683) rühmte diese Tekke mit glühenden Worten. Die Zeit der österreichisch-ungarischen Regierung markierte die letzte Phase des Mevlevi-Konvents von Bentbasha. Der letzte spirituelle Leiter war Rûhî Dede, ein Mensch mit tiefen mystischen Einsichten; er führte die Tekke bis zu seinem Tode 1924. 1952 wurde die Mehlevi-Tekke von der Regierung geschlossen. Mehmed Džemaludin Čaušević war der letzte Lehrer des Masnawi in Bosnien. Fejzullah Hadžibajrić (+ 2011) konnte noch die ersten beiden Bände des „Masnawi“ aus dem Persischen übersetzen. Das Buch vermittelt einen Einblick in ein Stück untergegangener muslimischer Kultur in Europa.
- Veröffentlicht am Samstag 15. August 2015 von KITAB
- ISBN: 9783902878588
- 90 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählungen, Historische Romane