Ich wünschte, sie ginge wieder ins Bett und ließe mich in Frieden meine Mausefallen stellen

Erzählungen

von ,

Nelly Dix ist eine wilde Leserin, die ihre Erzählungen ironisch als ‚altjüdische Possen‘ klassifiziert. Sie greift sich biblische, Mythen als Kulissen, erfindet, was sie fasziniert an der Erfahrung eines mehrdeutigen Alltags. So unfromm und hautnah, auf irdisches Glück hin und aus dem Staub des Alltags und dem familiären Durcheinander, hat vor ihr kaum jemand Stoffe der jüdisch-christlichen Tradition überschrieben. In dialogreicher Erzählweise gewinnen ihre Figuren Kontur, sarkastisch, gewitzt und cool, leidenschaftlich, auch grausam. Wie nebenbei spielt Nelly Dix mit vielerlei Identitäten: eine Frau, die früh erfuhr, dass auch die großen Gefühle auf Messers Schneide bleiben. Ihre Helden löst sie aus den Standbildern der Überlieferung und lässt sie durch die Alltagswüste straucheln. Noch als Sieger bleiben sie ratlos mit ihren Wünschen. In allen Geschichten ist dieser ungewöhnliche Nelly-Blick: amüsiert über herkömmliche Geschlechterrollen und gleich illusionslos Männern wie Frauen gegenüber.
Inhalt:

Der todnahe David ruft sich sein Leben zurück, von der unwillig übernommenen Königswürde, seinen Leidenschaften und Verbrechen bis zum Verlust seines aufrührerischen Lieblingssohns.
Hiob im tiefsten Unglück.Wird es ihm gelingen, mit seiner Einsamkeit und der Zurückweisung durch die nächsten Menschen zurechtzukommen?
König Salomo, genervt darüber, dass ihm ständig die Taten seines berühmten Vaters David vorgehalten werden. Als er einem Besuch der sagenhaften Königin, von Saba entgehen will, begegnen ihm im eigenen Land Menschen, die ihm seine bisherigen Ansichten über Gerechtigkeit, Glück und Frieden erschüttern.
Joseph in Ägypten: Er traut den eigenen Traumdeutungen nicht, erlebt seine Karriere als ungesichertes Glück. Und warum kann er seinen Brüdern ihre Untat nicht verzeihen?