Edition Wehrhahn

von

»Ein Roman im Geiste E.T.A. Hoffmanns!« versprach die Erstausgabe dieses 1929 erschienenen Romans. In der Tat ist Das Rätsel Choriander ein Verwirrspiel um Identitäten, uralte Geheimnisse und dunkle Magie, die ihre Vorbilder in den Erzählungen Hoffmanns haben. Aber mehr noch, spielt Hoffmann als Figur eine Rolle, der – vielleicht als Wiedergänger – sein Unwesen treibt. Oder ist doch alles bloße Scharlatanerie, mit dem sich der mysteriöse Professor Choriander in seinem ›Rätsel‹ umwölkt? Er nutzt den Aberglauben an Prophezeiungen, Vererbung und vor allem die Suggestion, um ein enges Netz von Abhängigkeit und Macht zu stricken. Ihm in seinem schadhaften Streben auf die Spur zu kommen, will schwerlich gelingen. Als Schatten, Nebelgeist und Vampir, als »Mann mit zwei Leben« scheint er seinen Opfern wie Jägern immer einen Schritt voraus zu sein.

Georg von der Gabelentz (1868–1940) ist im Vergleich zu seinen Zeitgenossen Gustav Meyrink oder Hanns Heinz Ewers ein Unbekannter. Von seinen zahlreichen Romanen wird mit Das Rätsel Choriander erstmals eine Neuausgabe unternommen. Auf eigenwillige Weise vereint er zeittypische Themen zu einem reizvollen Stück deutschsprachiger Phantastik, das es wiederzuentdecken lohnt.