Tanger: Internationale Zone. Seit 1923 war die marokkanische Hafenstadt neutrales Territorium, berühmt-berüchtigt für den freizügigen Umgang mit Geld, Sex und Drogen.
Anfang der 1940er Jahre setzt die Romanhandlung ein. Vordergründig handelt es sich um eine Schiebergeschichte, die Beschaffung eines riesigen Postens Schokolade für das Deutsche Afrika-Corps, das an den benachbarten Kriegsschauplätzen im Einsatz war.
Die Personen, die an dem Coup „mitnaschen“ wollen, sind satirisch überzeichnete Prototypen der damaligen Gesellschaft Tangers: der jüdisch-marokkanische Händler; der stumpfsinnnige deutsche Generalkonsul, der pädophile preußische Beamte; die britische Konsulatssekretärin, die sich von einem polnischen Emigranten aushalten läßt; dessen nervige Mutter; der Geheimdienstoffizier, der selbst ein Geheimnis hat; der drogensüchtige spanische Informant; der französische Doppelagent; die schwedische Aussteigerin mit den zerplatzten Lebensträumen.
Mitten in diesem Netzwerk aus Gier und Intrige steht ein sympathisches Paar, der Zahnarzt Dr. Karl Luger und seine Frau Toni. Die Flüchtlinge aus Wien beweisen politisch und moralisch Haltung. Sie lassen sich weder bestechen noch übers Ohr hauen und gestalten ihren schwierigen Exilalltag pragmatisch und optimistisch.
Die Geschichte entwickelt sich in 32 Momentaufnahmen, schwungvoll und ironisch erzählt, sie bleibt bis zum Schluß spannend. Alice Penkala gelingt ein psychologisch scharf gearbeitetes Gesellschaftsporträt ihres Zufluchtslandes Marokko. Erstmals erscheint jetzt dieses Exilwerk als Buch/im Druck.
- Veröffentlicht am Samstag 17. September 2016 von CLIO Verein f. Geschichts- & Bildungsarbeit
- ISBN: 9783902542465
- 272 Seiten
- Genre: Belletristik, Hauptwerk vor 1945