Judasengel

Ein Frankfurter Nachkriegs-Kriminalroman

von

Frankfurt fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In die Trümmerstadt am Main kehrt allmählich wieder Normalität ein – nicht jedoch in das Leben der Homosexuellen, die nach wie vor Diffamierung und Verfolgung fürchten müssen und deren Alltag geprägt bleibt von ständiger Wachsamkeit und Angst.
Hasso Kronstein lebt noch ganz in seiner Welt aus wehmütigen Erinnerungen und der Trauer um den verlorenen Lebensgefährten. Er nimmt die schleichenden Veränderungen, die die gerade wieder erstandene schwule Szene in Frankfurt bedrohen, zunächst kaum wahr, doch bald schon wird auch er hineingerissen in den Strudel unheilvoller Ereignisse.
Eine Serie rätselhafter Morde lässt Kriminalsekretär Konrad Große lange ratlos vor den Fakten und Widersprüchen der Ermittlung stehen – bis schließlich ein weiteres Fragment ihn auf die richtige Spur führt und sein Bild von der Welt und von den Menschen seines Umfelds erschüttert.
Für Homosexuelle, die geglaubt hatten, mit dem Kriegsende den Nazis entkommen zu sein, war die junge Bundesrepublik nicht etwa die ersehnte Befreiung, sondern die Fortsetzung eines von Hetzjagden und Verurteilungen bedrohten Lebens. Im Frankfurt der 50er Jahre wurde dies in einer Reihe spektakulärer Prozesse besonders deutlich.
An wahren Begebenheiten angelehnt, lässt dieser spannungsvolle historische Kriminalroman jene fast vergessenen Vorkommnisse wieder auferstehen. Zugleich eine anrührende Liebesgeschichte, hält Judasengel die Erinnerung wach an die schwierigen Anfänge des schwulen Lebens hierzulande, als Andenken und Mahnung.