Macher Mörder Menschenfreunde

Personalien aus 65 Reporterjahren

von

Journalismus heißt Arbeit für den Tag, und die Zeitung von gestern ist eigentlich nur noch Altpapier. Dieser uralten Regel zum Trotz hat Karl Stankiewitz, 1928 geboren und seit 1947 bis heute als Journalist in München tätig, fast alle seine früheren Artikel, abgesehen von bloßen Meldungen, in dicken Aktenbänden aufbewahrt. Aus diesen stenografischen Vorlagen, maschinenschriftlichen Durchschlägen, späteren Fernschreiber- und Telefax-Blättern hat er für dieses Buch einige jener Veröffentlichungen, die sich auf Begegnungen mit mehr oder weniger namhaften Personen der Zeitgeschichte beziehen, ausgewählt und nach Möglichkeit aktualisiert. Entstehen sollte ein Mosaik Münchner Lebens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unmittelbar zeitbezogene, persönlich geschriebene Porträts, anstelle von Biografien, sollen an Menschen erinnern, die jenseits des politischen Geschehens einst von sich reden machten. Da und dort erfährt man, wie es mit ihnen weiterging. Weil der Autor nebenbei noch erzählt, wie einzelne Berichte, Reportagen und Interviews entstanden, kann der Leser auch ein wenig Einblick nehmen in die journalistische Arbeitsweise, die sich trotz der „Revolution“ auf dem Gebiet der Kommunikations-Technologie bis heute nicht wesentlich verändert hat. Ebenso verhält es sich mit den Lesegewohnheiten: Es waren ja immer die kleinen, weniger wichtigen, randständigen Themen, die man allgemein bevorzugte, die „der Presse“ sozusagen ein menschliches Antlitz verliehen haben. Ein Buch nicht zuletzt für junge Journalisten.