Im Februar 2015 ist der Worpswede-Roman „Konzert ohne Dichter“ von Klaus Modick erschienen. Der Roman über die wechselvolle Beziehung der Künstlerinnen und Künstler auf Heinrich Vogelers Barkenhoff, die in der Geschichte von Vogelers Bild „Das Konzert“ (vollendet 1905) gespiegelt wird, ist zu einem Erfolg geworden. Begeisterte Kritiken, aber auch die außerordentliche Resonanz beim Lesepublikum markieren den Siegeszug des Buches. Ein Ende ist nicht in Sicht. – Wir halten den Roman „Konzert ohne Dichter“, der das faszinierende Projekt Barkenhoff zum Gegenstand einer Tratsch-Geschichte macht, für irreführend und sehen vor allem in der Zeichnung der Figuren eine Herabwürdigung der realen Personen.
Wenn die Kritik den Roman für hervorragend recherchiert hält und zu dem Schluss kommen kann, dass etwa der junge Rainer Maria Rilke als „selbstverliebter Kotzbrocken […] wunderbar getroffen“ sei (Radio Bremen), dann möchten wir ein Buch, das einen derartigen Eindruck vermitteln kann, nicht unwidersprochen lassen.
Ein historischer Roman wie „Konzert ohne Dichter“ muss sich nicht an die Quellen und historischen Tatsachen halten. Goethes Wort vom Roman als freier Dichtung gilt auch für den historischen Roman. Umgekehrt besteht die Freiheit des Lesers darin, einen Roman abzulehnen, den er als hämisches Zerrbild empfindet.
Während vieles, was diese Broschüre als verfehlt herausstellt, sich auf die Freiheiten des Genres berufen kann, sind diese Freiheiten dort überschritten, wo „Konzert ohne Dichter“ den Anschein einer getreuen Wiedergabe von historischen Dokumenten erweckt, diese aber entstellt. Das ist wiederholt der Fall. Außerdem schreibt Modick ab – sogar bei Rilke. Auch über diese Irreführung des Lesers gibt diese Schrift Auskunft. (aus der Vorbemerkung)
- Veröffentlicht am Donnerstag 17. November 2016 von Verlag Karl-Robert Schütze
- ISBN: 9783928589321
- 56 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik