Lange hat er geglaubt, zur deutschen Gesellschaft dazu zu gehören – bis er Marie trifft. Sie stammt aus Rumänien und betont das gern. Er hat dagegen seine Vergangenheit versteckt. Die Beziehung mit ihr weckt Erinnerungen an seine Kindheit: endlose Tage in der sowjetischen Provinz in Kasachstan mit Großvater und Vater beim Angeln am See und dann die ersten, schwierigen Jahre in Deutschland. Hier hat er lange nicht verstanden, warum er nicht mehr von Lenin erzählen kann, warum das, woran er als Kind geglaubt hat, nun falsch sein soll. Und nun spitzt sich diese Krise mit Marie zu. Sie wirft ihm vor, sich selbst zu verraten, um ein »Deutscher« zu sein. Doch in seinem Pass steht die Staatsangehörigkeit, die er immer haben wollte: »Deutsch«.
Viktor Funk behandelt in seinem Debütroman Identitätskrisen junger Menschen mit Migrationshintergrund. Mit den großen Fragen »Wo gehöre ich hin?«, »Wo ist meine Heimat?« und »Was darf ich aus meiner Vergangenheit mitbringen?« trifft der Autor das Gefühl einer ganzen Generation. Fragen, die sich wie ein Lauffeuer ausbreiten und sich weder von Landesgrenzen, noch von politischen Ideologien aufhalten lassen. Fragen, die der Gegenwartsgesellschaft Veränderungen vor Augen führen. Alles fließt.
- Veröffentlicht am Dienstag 15. August 2017 von Größenwahn Verlag
- ISBN: 9783957711847
- 300 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)