In „Verfall“ kommen die Erzählungen in allerhand Textsorten daher. Keines dieser Formate mutet bemüht an, weil es darum geht, den Menschen Geschichten über sich selbst zu erzählen. Die Entsprechung zwischen Inhalt und Form ist bestechend – ein ungeniertes Spiel mit einer Unzahl von aktuellen Sujets. Die Cocktails aus Fiktionsebenen wären natürlich nicht so exquisit, wären da nicht meisterhaft nachgebildete, übersteigerte Figuren, die auf jeder Ebene einen Dreh weiter verzerrt sind, um ihre Wahrheit aktuell werden zu lassen, um Literatur zu werden. Georgievs Erzählungen sind skandalös, romantisch, nostalgisch und sogar sozial. Voller Absurdität und intellektuellem Witz schöpfen sie ihre Poesie in Samples aus dem urbanen Alltag. Ähnlich Computerspielen wirken sie motivierend bis hoch stimulierend und sind wahre Antidepressiva in einer stets und in hohem Masse zerfallenden, volkstümlich-globalen Umgebung.
- Veröffentlicht am Samstag 10. Oktober 2015 von INK Press
- ISBN: 9783906811024
- 144 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)