‚So wenig wie Geburt und Tod und alles, was dazwischen liegt, Routine werden können, so wenig kann es die Kunst. Freilich gibt es Menschen, die ihr Leben routiniert leben; nur: sie leben nicht mehr. Es gibt Künstler, Meister, die zu bloßen Routiniers geworden sind, aber sie haben – ohne es sich und den anderen einzugestehen – aufgehört, Künstler zu sein‘, heißt es bei Heinrich Böll. Und diesem Credo ist auch Heinz Ludwig Arnold verpflichtet, wenn er von Unvollendeten erzählt, von Schriftstellern, die in ihren Werken über das unmittelbar Menschliche sprechen, vom Lebendigen, Unvollkommenen, eben von dem, das jenseits der Statistik unseren Zustand ausmacht und über ihn hinausführt.
‚Mich interessierte ja schon immer die Figur des Autors hinter seiner Literatur‘, schreibt der heute 64jährige Heinz Ludwig Arnold, der bereits als Oberschüler anfing, sich an Autoren zu wenden – respektvoll, aber nicht ehrfürchtig –, deren Bücher ihn neugierig gemacht hatten. Zunächst kamen Briefe zurück, etwa mit der Bitte um Beiträge für die Karlsruher Schülerzeitung, und im Laufe der Jahre, in denen sich Arnold als Literaturkritiker, Autor und Herausgeber selbst einen geachteten Namen erwarb, entwickelten sich mit vielen der Autoren Arbeitsbeziehungen, enge Freundschaften, mitunter auch Zerwürfnisse. Heinz Ludwig Arnold stellt in literarischen Porträts 12 Autoren vor, in genauer Kenntnis ihrer Werke, vor allem aber nie abstrakt, sondern mit der Leidenschaft des Beteiligten.
Inhalt:
Krieger, Waldgänger, Anarch. Versuch über Ernst Jünger
Ernst Jünger und Erich Maria Remarque. Über eine Differenz
Der Fremde. Über Hans Henny Jahnn
Die Entdeckung des Erzählens. Über die zweite Karriere des Friedrich Dürrenmatt
Die anarchische Vernunft der Poesie. Über Heinrich Böll
Auf der Suche nach dem revolutionären Ich. Über Peter Weiss
Einzelkämpfer für Helden. Über Rolf Hochhuth
Katz und Krebs. Über Günter Grass
Umkreisung eines Dividualisten. Über Martin Walser
Beschreibung eines Beschreibers. Über Uwe Johnson
Poet auf dem Hochseil. Über Peter Rühmkorf
Der subversive Chronist. Über Hans Joachim Schädlich
- Veröffentlicht am Dienstag 15. Februar 2005 von Wallstein
- ISBN: 9783892448662
- 335 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik