Die Verschwiegene Bibliothek

von

„Das Grab des Novalis“ ist der dritte Teil des neunteiligen Fragmentromans „Das Land aller Übel“, ein literarisch-analytischer und philosophischer Zugriff auf die staatstragende, konkret genannte Utopie des Kommunismus. Gemeint ist dabei nicht die DDR, sondern das Land Utopia, also die Idee einer DDR, die es so nie gegeben hat und nie geben konnte.
„Das Grab des Novalis“ liefert eine radikale Dekonstruktion, die sich im Kopf des Lesers zum Schauspiel fügt. Es ist Kopf-Theater. Körner transponiert die sechzehn Gestalten aus dem Märchen, das Klingsohr in dem Roman „Heinrich von Ofterdingen“ erzählt, in sein Stück – als archetypische Gestalten eines ideologisch traumatisierten Bewusstseins. Indem Körner durchexerziert, wie eine utopische Vorstellung in Agonie endet, entsteht ein Stück über die Weltanschauung in sieben dramaturgisch aufbereiteten Teilen. Das Ganze ist eine philosophische Groteske, ein komplexes Satyrspiel, welches das innere Dilemma einer diktatorischen Weltanschauung vorführt und mit der Sprache deren Denken generiert, analysiert und ad absurdum führt.