Das Hemd

1863 – 1914 – 2014

Aus Anlass 100 Jahre Beginn Erster Weltkrieg haben sich ca. 30 Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit dem Thema „Das Hemd“ und der Zeitspanne 1863 – 1914 – 2014 auseinandergesetzt.
Das Hemd stellt für die vorliegende Publikation symbolisch eine Brücke dar – die Brücke zwischen zwei Städten: Graz und Sarajevo.
Nach der Geburt Franz Ferdinands im Palais Khuenburg in der Grazer Sackstraße wurde er sicher fürsorglich in sein erstes Hemdchen gewickelt. In Sarajevo durchbohrte die tödliche Kugel aus der Pistole des Attentäters brutal sein letztes Hemd, das heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien aufbewahrt wird.
Das Hemd – ein Kleidungsstück, das in der Folge des Attentats, in Form des Uniformhemds, für Millionen von Menschen zum treuen Begleiter in den Tod wurde.
Gewissermaßen als leitendes literarisches Symbol in den einzelnen Erzählungen oder Essays wurde „DAS HEMD“ gewählt, um die persönliche Betroffenheit des Menschen, den sein Schicksal getroffen hat, zu verdeutlichen. Dazu erläutert die kroatische Autorin Ivana Sajko, Grazer Stadtschreiberin von 2013/2014:

„Jedes Hemd spricht von dem Schicksal der Haut,
auf der es liegt, jedes hat einen Augenblick,
in dem es sich bindet, ein Geschlecht, einen
Geschmack oder einen Status, dem es angehört,
das Hemd mit Blumenmuster, mit Taschen, mit einer
Brosche, mit Orden, mit Schweißflecken unter den
Ärmeln, mit Löchern von einer Kugel …“