Die Entdeckung Berlins

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Es gibt keinen schöneren Sommeraufenthalt als Berlin. Das ist meine jüngste Entdeckung. Aber ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass auch schon andere das entdeckt, aber nicht gewagt haben, es offen auszusprechen. Keiner hat nämlich eine so geringe Meinung von Berlin wie der Berliner selber. Komisch!
Das schrieb vor gut hundert Jahren ein heute vergessener Autor, der damals ein angesehener Journalist und Erzähler war. Henry F. Urban, in Deutschland geboren und in die USA ausgewandert, streift mit dem respektlosen Blick des New Yorkers durch den Alltag der Reichshauptstadt. Er vergnügt sich in Konditoreien und im Lunapark, begibt sich auf die Jagd nach einer Wohnung und kämpft mit Behörden,
fährt zum Ausspannen an die Ostsee und in den Spreewald – immer mit sicherem Gespür für die zündende Pointe. Die schnörkellosen Feuilletons waren 1911 ein Riesenerfolg im Berliner Lokal-Anzeiger und sind noch immer ein Lesespaß. Berlin vor dem Ersten Weltkrieg ist selten mit so viel Witz und Komik geschildert worden wie in diesem Buch.