Grammatik der Sprachen von Babel

Aufgezeichnet nach den Gesprächen des Messer Marco Polo, Edelmann aus Venedig, von der Hand des Maestro Rosticello da pisa, der auch Rusticiano genannt wird, im Gefängnis zu Genua

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Grammatik der Sprachen von Babel, aufgezeichnet nach den Gesprächen des Messer Marco Polo, Edelmanns aus Venedig, von der Hand des Maestro Rustichello da Pisa, der auch Rusticiano genannt wird im Gefängnis zu Genua lautet etwas barock der vollständige Titel von Jürgen Buchmanns fiktiven zweiten Teil des Marco Poloschen Berichts, der sich nach den Gegenden und Gebräuchen nun den Sprachen der Landstriche widme, die der berühmte Reisende besuchte. Ein wissenschaftliches Nachwort, nötig geworden, weil das Inhaltsverzeichnis seiner Schrift abhanden sei, schließt sich an. Es ‚rekonstruiert‘ auf Grundlage der Arbeiten dreier ebenfalls fiktiver Vorgänger, auf welche konkreten Sprachen sich Marco Polos Bemerkungen im Einzelnen bezögen.
Die Erzählung – ganz im Geiste eines Jorge Luis Borges – erinnert von ihrem Bauplan her an Italo Calvinos Die unsichtbaren Städte, während der Stil manchen nicht unbegründet an Marcel Proust denken lässt: Buchmanns Prosa schöpft mit Aloysius Bertrand oder Stéphane Mallarmé teilweise aus denselben Quellen wie jener. Wer den Horizont der Theoriespuren, die diesem Werke eingewoben sind, vollends aufspannen wollte, käme zu keinem Ende. Vom antiken Naturphilosophen Theophrast über Dandin, den indischen Poetologen und Grammatiker des siebten Jahrhunderts bis zum Poststrukturalismus eines Lacan reichen die Anspielungen des Textes.