Die osteuropäische Literatur entfaltet bei uns nach wie vor nicht die Breitenwirkung, die sie beanspruchen kann. Die Essays in diesem Band werfen einen Blick auf Autoren aus Russland, Litauen, Polen und der Slowakei. Sie wollen nicht mehr als zur vertiefenden Lektüre ihrer Werke anregen. Die Ausschnitte aus dem bewegten Leben der gefeierten russischen Lyrikerin Anna A. Achmatowa, die kurzen Abhandlungen über den in Deutschland kaum bekannten Erzähler Chaim Grade und den slowakischen Dichter Milan Rúfus, sowie die Kritik der verführten Vernunft, die Czesław Miłosz’ ‚ABC‘ widerspiegelt, beleuchten unterschiedliche Aspekte eines hier vielfach noch unentdeckten literarischen Kosmos. Nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus hat sich im 20. Jahrhundert auch im Osten schließlich das Motto durchgesetzt, das über dem Eingang zur Aula des Collegium Maius der Krakauer Akademie, der heutigen Jagiellonen-Universität, steht: ‚Plus ratio quam vis‘, der Verstand vermag mehr als die Gewalt.
Dr. Jochen Trebesch, geb. 1944, Mitglied des PEN, Botschafter a.D., Abitur an der Deutschen Schule in Rom, Studium der Rechtswissenschaften und Geschichte in Bonn, Berlin und an der Georgetown University in Washington D.C., Verfasser der Reihe ‚Diener zweier Herren‘, Essays über Diplomaten-Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und ‚Giuseppe Tomasi di Lampedusa – Leben und Werk des letzten Gattopardo‘, der ersten deutschen Biografie des italienischen Romanciers.
Lebt in Berlin und Rom.
- Veröffentlicht am Dienstag 19. November 2024 von Nora
- ISBN: 9783865573131
- 232 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik