Geistesschulung und Gemeinschaftsbildung

Aufsätze und Ansprachen

von

„Von Albert Steffens Werk ist bedeutend mehr als die Hälfte ursprünglich in der von ihm 42 Jahre lang redigierten Wochenschrift „Das Goetheanum“ erschienen und anschliessend in Buchform veröffentlicht worden. Trotzdem blieb vieles in den Jahrgängen verschollen und begraben. In dem hier zu besprechenden Werk sind viele Artikel und Ansprachen aufgenommen, die auf den zwei Arbeitsgebieten entstanden sind, die Steffen von Rudolf Steiner zugeteilt worden waren: die Redaktion der 1921 gegründeten Wochenschrift für Anthroposophie und seine Funktion als zweiter Vorsitzender der Allg. Anthroposophischen Gesellschaft und seiner Wahl nach Rudolf Steiners Tod zum 1.Vorsitzenden.
Wenn das Buch ein Roman wäre, würde man sagen, der ‚Held‘ ist Rudolf Steiner. Seine Gestalt wird immer wieder neu beleuchtet und von dort aus strahlt dieses Licht wieder zurück auf die vielen Aufträge und Verpflichtungen der Gesellschaft und die Zielsetzung ihres Strebens. Besonders den jungen Mitgliedern der AAG wird es viel bedeuten, durch die chronologische Ordnung der vielen Vorträge, Essays und Berichte ein Bild zu bekommen von Albert Steffens Persönlichkeit, aber stärker noch wird der Eindruck sein von dem Werdegang der Gesellschaft, der sich hier abzeichnet, nicht nur in Bezug auf die Vergangenheit. Es ist eine Geschichte, die immer Geschehnis ist, immer gerichtet auf zukünftige Möglichkeiten. Die größte Aufgabe, die Steiner der Gesellschaft gegeben hat, ist ‚die Pflege der Wissenschaft von der geistigen Welt‘, die erst im Anfang ihrer Entwicklung steht, für die aber Albert Steffen sich mit seiner vollen Persönlichkeit und ganzen Schaffenskraft eingesetzt hat.
‚Geistesschulung und Gemeinschaftsbildung‘ war das Thema, das er für eine Tagung gegeben hat, die kurz nach dem 2.Weltkrieg in Dornach abgehalten wurde, in einer Zeit schwerster Gesellschaftskrise. Von dieser Tagung ist eine starke Wirkung ausgegangen. Schon 1916 schreibt er, als er sich öffentlich für Rudolf Steiner einsetzt: ‚Es ist ein Hauptgedanke Rudolf Steiners, daß man alle Kräfte, die man durch Selbstvervollkommnung erwirbt, wieder der Allgemeinheit zuwendet.‘ Hiervon handelt auch der vollständig abgedruckte Aufsatz ‚Individualität und Gemeinschaft‘, der 1930 im Goetheanum erschien, aber später nie wieder veröffentlicht wurde.“ (Johanna Knottelbelt in „Mededelingen van de Anthroposofische Vereinigung in Nederland“, 30e jaargang, November 1975, Übers.)
„Ein beträchtlicher Teil des Buches besteht aus Steffens Totengedenken. Seine Reden bei Bestattungsfeiern, die er aufgezeichnet hatte, bezogen sich auf viele der führenden Gestalten der Geistesbewegung, wie auf Carl Unger, Michael Bauer, Emil Molt, Friedrich Rittelmeyer, Ernst Uehli, Louis Locher-Ernst und Günther Wachsmuth. Aber auch viele andere Namen sind darunter, die mehr oder weniger unbekannt geblieben, die er mit gleicher Hingabe des Herzens und Innigkeit der Geistverbundenheit zum Inhalt seiner Totenkontemplationen machte.“ (Friedrich Hiebel in „Das Goetheanum“, 8.12.1974, 53.Jg. Nr. 49).