Die Aphorismen von Elazar Benyoëtz enden meist ohne Punkt. Der Gedanke soll nicht gestoppt werden, sondern die in Bewegung bringen, die ihn lesen. An ihnen ist es, ihn aufzunehmen, zu entfalten, weiterzuführen – wohin auch immer. In diesem Band stehen sie nebeneinander: Texte des vielfach ausgezeichneten Dichters und Texte derer, die sich von der Lektüre anstoßen ließen. So entsteht ein Geflecht von Worten, Verweisen, Gedanken. Es wird durchzogen von Fäden des Humors, dem sie alle auf der Spur sind; dem jeder begegnet, der sich Elazar Benyoëtz, diesem „Rabbi der deutschen Sprache“ (R. Menasse), nähert
Das deutschsprachige Werk des israelischen Dichters Elazar Benyoëtz hat sein Gewicht. Die Aphorismen und Prosatexte ringen mit der Frage, wie den Menschen ein menschliches Leben möglich wird, das für den jüdischen Autor immer ein Leben vor Gott ist. So kann es nicht wundern, dass auch Schwermut immer wieder Platz hat in diesem umfangreichen Werk. Doch der Dichter kennt und beherrscht auch den „Leichtsinn“ – die Fähigkeit, mit Humor leichten Sinnes das Gewichtige zu sagen. Sein Sprachwitz, die hintergründige Vieldeutigkeit seiner Worte, die leichtgenommene Melancholie verraten den Schüler Kohelets. Dieser Band enthält sehr verschiedene Annäherungen an die Dichtung von Elazar Benyoëtz: autobiographische, wissenschaftliche oder als Laudationes dem Autor zugedachte Texte. René Dausner, Hans-Martin Gauger und Robert Menasse zählen zu den Autoren. Viele der Beiträge entstanden im Umfeld der Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag des Dichters im Jahr 2007. Weitere Stimmen kommen hinzu – alle gemeinsam sind sie dem Humor im Werk von Elazar Benyoëtz auf der Spur, ohne dass auch nur zwei von ihnen gleiche Wege gingen. Bereichert wird diese Vielstimmigkeit durch die Texte zweier Lesungen, mit denen Elazar Benyoëtz selbst seine Zuhörerinnen und Zuhörer in sein Werk führte.
- Veröffentlicht am Mittwoch 25. August 2010 von Universitätsverlag Brockmeyer
- ISBN: 9783819607455
- 176 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik