In Weimar leben? – bleibt einem deutschen Schriftsteller etwas anderes übrig als dort wenigstens sich um ein ideelles Untermietsverhältnis zu bemühen? – Seit Wieland nach Weimar gerufen wurde, Goethe dazu kam, Herder von beiden geholt wurde (und dann kamen Schiller und viele andere), ist Weimar Deutschlands ‚literarische‘ Hauptstadt. Ideell ist Weimar das geblieben – dem Mustercharakter des Städtchens war nicht zu entkommen. Auch Arno Schmidt entkam dem nicht. Nur wählte er Wieland, nicht Goethe, zu ’seinem Klassiker‘. Gegen Goethe polemisierte er wie viele vor ihm – und bewunderte ihn nichtsdestoweniger. Herder nannte er, wie er vielleicht auch sich selbst genannt hätte: ‚Primzahlmensch‘ (nur durch eins und sich selber teilbar).
- Veröffentlicht am Donnerstag 7. November 2013 von Reclam, Philipp
- ISBN: 9783150189795
- 234 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)