Die Schriftstellerin

Roman mit dicentischen Legizeichen von Roland Bothner

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„Die Wahrheit ist zumutbar.“ Dieser Satz ist Programm von Ingeborg Bachmann. Damit grenzt sie sich von ihren Zeitgenossen ab. Ernst Jünger und Gottfried Benn – stellvertretend für die Kunst der „inneren Emigration“ – erobern in der Nachkriegszeit ihr Terrain zurück. Ein Neuanfang bildet die Trümmerliteratur der Kriegsgeneration eines Heinrich Böll. Davon wollen die jüngeren Künstler nichts wissen. Bachmann, Celan, Henze brechen damit. Ihre Bezugspunkte sind Frankreich, Italien und England. Zerstörte Sprache, zerstörte Kultur, verstörte Menschen: Wie entsteht Kunst inmitten zerstörter Kultur, Dichtung als Wahrheitssuche jenseits der Restauration der Adenauer-Ära? Was sind in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Grundlagen, was sind die Tendenzen, die sich herausbilden, die gefördert und auch zerstört werden, vor allem: Welche Funktion soll die Kunst erfüllen, die sich gegenüber dem Diktum „Nach Auschwitz sei keine Lyrik möglich“ zu behaupten sucht? Das sind die Grundfragen dieses Romans.
Anhand dieser fiktiven Schriftsteller-Biographie, gleichsam ein geistiges Konzentrat des vorhandenen Materials, werden Aufstieg und Niedergang, Erfolg und Misserfolg dieser Künstlergeneration sowie das kulturelle Umfeld der Epoche bis 1970 thematisch. Die Karriere der „Schriftstellerin“ und ihrer Kollegen verläuft parallel zum deutschen Wiederaufbau. Der Roman lässt ein Kulturbild der frühen Jahre der Bundesrepublik Deutschland entstehen.