Mopus

von

Tagtäglich sitzt William auf der Terrasse seines Hauses, greise und auf seinen Rollstuhl angewiesen. Er isst, füttert den Hund, zückt seinen Flachmann, spricht zu dem Hund, macht Notizen. Aus Wörtern kommen Sätze, und Sätze führen in Tagträume, das Fühlen von Wind, das Schmerzen der Zehe – Geräusche und Gerüche, die sein Hund vernimmt.
Erzählt wird die Geschichte von Bluebottle, der von einer Stadt zur nächsten zieht, ein Vagabund und Hausierer für Gemälde von zweifelhafter Qualität, eine Welt der Geisterwesen und zeitlicher Unbestimmtheit. Bluebottle auf der Suche nach seinem Hund, der ihm als Kind verloren gegangen ist, gejagt und mystisch angezogen durch eine ungeborene(?) Schwester. Nahtlos verschwimmen dampfende Städte und postapokalyptische Wüste, die idyllischen Fluren einer frühmittelalterlichen Abtei und kriegerische Gefechte zwischen Jahrhunderten.

Gleichsam einem Blick durch ein Prisma führt Mopus hinein in den unmittelbaren Prozess des Erzählens, das (Er-)Finden von Geschichte als lebendige, kreative Gewalt und das Begehren, den Tagtraum aus seiner eigenen Schleife zu ziehen. Currans Romandebüt ist innovativ und vielleicht weise, indem es dem Transzendentalen ein gelebtes, alltägliches und dem Alltäglichen ein transzendentales, poetisches Gesicht verleiht.