Der Gesang des Pinguins

Roman

von ,

Durch den erzwungenen Auszug aus der Altstadt, die vollständig abgerissen wird, verliert eine Kleinfamilie – Vater, Mutter, erwachsener Sohn – den Boden unter den Füssen.
Während der Vater, ein kleiner Händler, dem sein Laden alles bedeutet, keinen Mut für einen Neuanfang aufbringt und immer tiefer ins Schweigen versinkt, löst sich die Mutter frustriert nach und nach von der Familie.
Am schwierigsten ist die Lage für den von den Eltern verzärtelten Sohn, den Ich-Erzähler. Der kleinwüchsige Aussenseiter verliert durch den Umzug jede Perspektive. Die Tage, die er früher lesend verbracht hat, bestehen, da der schwindenden Ersparnisse wegen keine neuen Bücher mehr gekauft werden können, nur noch aus Warten. Der beziehungs- und kommunikationsgestörte junge Mann ist unfähig, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Statt dessen fixiert er sich auf die obsessive Beobachtung der Tochter der Nachbarin, der Quelle seiner sexuellen Phantasien.
Sprachlich dicht, mit psychologischer Tiefe und radikaler Konsequenz schildert der libanesische Autor Hassan Dawud Folgen der Entwurzelung durch Zerstörung des Lebensraums.