Berlin Bromley

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England im Jahr 1976. Bertie Marshall ist 15 Jahre alt und beschließt, sich von nun an Berlin Bromley zu nennen. Berlin wegen der Hauptstadt der Goldenen Zwanziger, die ihn seit dem Film „Cabaret“ nicht mehr loslässt, Bromley nach dem provinziellen Vorort, in dem er und seine Eltern leben.

Es ist das Jahr von Punk. Berlin lernt Siouxsie Sioux und die Sex Pistols kennen. Er wird Teil vom berüchtigten „Bromley Contingent“, das den Sex Pistols auf jedes Konzert nachreist. Für Berlin hat 1976 jedoch noch sehr viel weiter reichende Folgen. Nach diesem Jahr wird nichts mehr sein, wie es vorher einmal war. Er entdeckt seine Homosexualität, taucht in die schwule Subkultur Londons ein und landet auf dem Straßenstrich. Vollgepumpt mit Speed findet er sich in fremden Betten wieder und nur noch selten den Weg zurück in sein Elternhaus. Gleichzeitig erzählt „Berlin Bromley“ aber auch von einem androgynen, schüchternen und wortkargen Jungen, der sich am liebsten in Tagträume und alte Bücher flüchtet.

In seiner sprachlichen Präzision, die poetische Zartheit mit radikaler Verknappung verbindet, gelingt es diesem autobiographischen Roman, an die Coming-of-Age- Literatur eines Denton Welch („Freuden der Jugend“) und Michel Leiris anzuknüpfen. Bertie Marshall stellt sich mit „Berlin Bromley“ souverän in die Tradition großer schwuler Boheme-Autoren wie Jean Genet und William S. Burroughs und hat zugleich seine eigene Sprache und seinen eigenen Kosmos gefunden – Bekenntnisse aus dem Herzen von Punk, ein rauschhaftes Fest der pubertären Desorientierung, das nicht nur Bertie, sondern eine ganze Generation in ihren Bann gezogen hat. Wer einmal jung war und das Gefühl hatte, anders zu sein als der Rest der Gesellschaft, wird in dieser Stimme einen Freund und Verbündeten finden, den trügerischen, aber ungemein reizvollen Spiegel des Dorian Gray.