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Bäckers „Nachschrift“ ist keine Beschreibung, kein Bericht. ‚Es genügt‘, sagt Heimrad Bäcker ‚die Sprache der Täter und der Opfer zu zitieren. Es genügt, bei der Sprache zu bleiben, die in den Dokumenten aufbewahrt ist. Zusammenfall von Dokument und Entsetzen, Statistik und Grauen.‘

Bäcker hat schriftliche Spuren dieser Wirklichkeit gesammelt: Listen, Eintragungen, Aufzählungen, Verbote, Verhaftungsgründe, Auflistungen zerstörter Synagogen, verbotener Handlungen, Anweisungen, Definitionen, Wendungen, Sprachfetzen, Daten, Zahlen, Ziffern, Berichte, Kürzeln, Namen, Berufe, Tätigkeiten, Fragen, Befehle, Legenden von Plänen, Numerierungen, Fragmente, Beschreibungen medizinischer Experimente, Zeitangaben, Exekutionslisten, ideologische Phrasen, Bildunterschriften.

„Ich halte die „Nachschrift“ für ein Hauptwerk der „konkreten Poesie“ und darüber hinaus für den Beweis, daß ihre Methoden in einem viel intensiveren Sinne Wirklichkeit vermitteln können als die Methoden der Beschreibung.“ (Aus dem Nachwort von Friedrich Achleitner)