Vom Vergnügen am sprachlichen Abgrund und vom Sprachspiel als Denkspiel und Gefühlsdechiffrierung.
Nicht nur die Philosophie stellt Fragen, auch das Leben, und manchmal sind diese Fragen recht absonderlich, aber doch quälend, und am Ende stellen sie sich oft genug als Scheinfragen heraus, als Sprachspiele.
Im vierten Band ihrer Trilogie erforscht Sissi Tax (‚provinz ist, wo ich bin‘) wieder mit genialer Insistenz die Übergangszonen von Existenz, Philosophie und Grammatik, und es ist schwer zu sagen, ob Witz oder Ernst ihr die Feder führen. Fest steht nur, dass man am Ende der 32 Exerzitien jegliche Orientierung und den Boden unter den Füßen verloren hat. Selten arbeiten Autoren so zielstrebig am Abbau aller Gewissheiten – bei gleichzeitig maximaler Lust am Spiel der Idiome, an der Verschiebung des Sinns, am exzessiven Einsatz niedrigster Wortarten, am Unübersetzbaren, an Listen und Reihungen, Neologismen und seltenen Begriffen.
‚ideenspringfluten, erleuchtungshits, phantasieräusche, hirnschmalzsprünge, einfallsschwärme, erkenntnisschnuppen, vorstellungsvermögensquellen‘ – ist das noch sprachmaterial oder schon denkstoff, noch hirnschmalz oder schon sprachfett?
‚aber vielleicht oder wahrscheinlich läßt sich das alles zwar nicht so leicht sagen, aber dafür ganz leicht singen und tanzen und aufführen.‘
- Veröffentlicht am Freitag 5. September 2014 von Droschl, M
- ISBN: 9783854209546
- 96 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)