Die Vogelwelt von Auschwitz

Eine Novelle

von

Als der Gefangene Marek zum Skizzenmaler für den KZ-Wachmann Hans Grote bestimmt wird, um ihm bei der Erkundung der Vogelwelt des Lagers zu assistieren, glaubt er sich bald in Freiheit, bei seiner Verlobten Elisa in Krakau. Er irrt. Um zu überleben, wird er lernen müssen, klein zu denken: zeichnen, tote Tiere präparieren, nicht über die Weichsel schwimmen. Den Gestank der Krematorien riechen, die Wiegenlieder der Frauen auf dem Weg in die Kammern hören, keine Fragen stellen, Geduld haben. Und vor allem: niemals krank werden.

Arno Surminski zeichnet ein erschütterndes Psychogramm zweier Männer, die sich vor dem unvorstellbaren Grauen des Vernichtungslagers in eine Scheinidylle flüchten. Die alltäglichen, lapidar geschilderten Bilder des Schreckens treffen seine Protagonisten nicht, aber uns – mitten ins Herz.