Mit ‚Dieses Lächeln’ stellt sich die Autorin erstmals mit einer Einzelveröffentlichung einer Öffentlichkeit vor. Angesichts der Qualität der Geschichten verwundert dies, ist vor allem der Intensität ihrer beruflichen Arbeit zuzuschreiben. Beryl Bolduans kurze Erzählungen/ Kurzgeschichten sind von einer bemerkenswerten Eindringlichkeit, die kaum einen (männlichen und weiblichen) Leser unberührt lassen wird.
Nicht das spektakuläre Geschehen steht dabei im Mittelpunkt, vielmehr die kleine, beinahe alltägliche Geschichte, die von jedem von uns erlebt werden kann oder erlebt worden ist. Ihr Erzählstil ist geradlinig ohne langatmiges Verweilen, ohne Umschweife erzählt sie den Handlungsstrang, der die besondere Fragestellung beinhaltet. Das Ende bleibt zumeist offen, eine Fortführung der Handlung muss und kann vom Leser selber geleistet werden.
Die einfache, knappe und klare Handlungsstruktur findet ihre Entsprechung auf der sprachlichen Ebene. Von einer bemerkenswerten Schlichtheit bringt jeden Moment auf den Punkt. Die Wortauswahl, Satzstellung etc. ist dabei von einer so hohen Intensität, dass beim Leser bei jedem Wort ein einfühlendes Mitschwingen erreicht wird. Die Bildlichkeit der Sprache entsteht beim Leser, lässt ihn eigene Bilder wachrufen.
So gelingt es ihr Geschichten zu erzählen, die von Menschen handeln, die doch letztlich wir selber sind, unsere Geschichten, unser Empfinden wird von ihr ausgebreitet.Ihre Geschichten führen uns geradewohl in die Auseinandersetzung mit uns selbst.
Und inhaltlich, finden wir es in den verschiedensten Formen immer wieder dieses sehr unterschiedliche Lächeln, zweifelnd, fragend, glücklich, vertrauend., das als Symbol eines tiefverwurzelten und auch optimistischen Humanismus gewertet werden muss und diesem Band den Titel gegeben hat.
Ein wundervoller Erzählband, der auch dem ungeübten Leser mit seiner eindringlichen Erzählkraft ein wirkliches Lesevergnügen bereitet.
- Veröffentlicht am Dienstag 27. November 2012 von Geest-Verlag
- ISBN: 9783866853829
- 140 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)