Im Jahre 2 des Heisei

Gefühle über eine lang zurückliegenden Reise in Japan: Gedichte - Epigramme - Haikus

von

1990. Die Berliner Mauer war gefallen. Auf der Erde entwickelten sich neue Kommunikationshorizonte auf poli¬tischer, technischer und ökonomischer Ebene bei allen Widersprüchen, deren Auflösung noch bis heute andau¬ern. Nach der Erfindung und des militärischen Einsatzes der Atombombe kam der Versuch der zivilen Nutzung der Atomkraft, um die in den wachsenden und sich weltweit vermehrenden Industriegesellschaften entstandenen Energieprobleme zu lösen. Die Schocks ka¬men in Abständen: Die erste große Katastrophe mit Tschernobyl in Russland Ende des 20. und Fukushima Anfang des 21. Jahrhunderts in Japan. Dort sind plötzlich Orte des Todes, aber auch Langzeitorte unumkehrbarer Verstrahlung entstanden. Es sind Wunden der Erde. Sie werden gleichsam als Orte der Mahnung behandelt. Aber eine weitere ausreichende Antwort auf diese of-fenbar nicht zu bändigende Energie hat die menschliche Gattung bis jetzt nicht gefunden. Sie ist bis jetzt nicht in der Lage, die Atomkraftwerke weltweit abzustellen und durch neue Energien zu ersetzen. Es gibt nur zaghafte Schritte.
Die Reise 1990 war getragen vom Respekt vor dieser alten und neuen japanischen Kultur und war zugleich eine Chance, in die in Japan entwickelten ästhetischen Formsprachsprachen, so die der Haikus hineinzuhorchen und wenigstens ansatzweise sie gefühlsmäßig und intel-lektuell in der deutschen Laut- und Schriftsprache und gesprochenen Sprache und deren Abständen der Wiedergabe im Wechsel von Lyrik und Berichten umzusetzen.Ich widme dieses Buch, den Opfern des japanischen Faschismus, den Opfern von Hiroshima und Nagasaki, den Opfern von Tschernobyl und Fukushima, um im Interesse der Erhaltung der menschlichen Gattung zu sich selbst zu finden und nicht in das Chaos des Kosmos abzustürzen. Ich widme es ferner dem alten schon verstorbenen Freund Yoshikazu Ikeda.