Nachdem Steiner seinen Kaffee bezahlt und reichlich Trinkgeld gegeben hatte, ging er an den Tisch, an dem eine Frau von ungefähr 25 Jahren saß, und sprach sie mit folgenden Worten an, wobei er ein Blatt Papier neben ihren Milchkaffe legte: „Entschuldigen Sie die Störung, aber ich habe eigentlich schon alles vorbereitet. Wie Sie sehen, müssen Sie nur noch hier unten rechts unterschreiben.“
Die Verwunderung der Frau, die sich nicht daran erinnern konnte, den aufrecht vor ihr stehenden Mann von etwa 30 Jahren jemals gesehen oder gesprochen zu haben, hielt sich in Grenzen, aber nachdem sie einen kurzen Blick auf das Blatt Papier geworfen hatte, ohne jedoch dessen Inhalt auch nur annähernd erschöpft zu haben, stand sie langsam, aber entschieden auf, sah Steiner, ohne eine Miene zu verziehen, einen Moment lang an und gab ihm dann eine schallende Ohrfeige. Ohne sich zu den anderen Gästen oder zu den beiden Bedienungen umzudrehen, setzte Steiner seinen höflich unverbindlichen Gesichtsausdruck sofort wieder instand und sagte zu der jungen Frau, bevor er das Café verließ: „Ich lasse den Vertrag jetzt da mal liegen. Sie haben Zeit. Sie haben nichts zu verlieren und werden nichts bereuen. Auf Wiedersehen, und bis bald.“
- Veröffentlicht am Samstag 10. Januar 2004 von TEXTEM VERLAG
- ISBN: 9783938801062
- 22 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)