Sie ist im Lieblingssong mit Skistöcken als Lächeln hängengeblieben

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„Der poetische Satz ist ein lustvolles Gebilde und offen nach möglichst vielen Seiten“, formulierte Hansjörg Zauner einmal sein dichterisches Credo. In den hier versammelten 20 Prosatexten kostet der Autor die Möglichkeiten des Deutschen, eine Anzahl von Lexemen zu einem Wort zusammenzufügen, ganz und gar aus, wobei er kühne Wortskulpturen formt, deren Status zwischen jenem von belebtem Wesen oder Ding in Schwebe gehalten wird. Wie bizarre technische Geräte – „blickscherenstreichelzusteller“, „durcharmungslichttechniker“, „lichtwagenpatzer“ – heißen die Akteure einer jener Konstellationen, die, sei es als Besuch von Café oder Disko, als Straßenszene oder Filmset, vage durch das „wortgerümpel“ durchschimmern. Anstelle von Handlungen oder Plots tritt in der Zaunerschen Prosa die schrille Inszenierung wechselnder Intensitäten. Hier tritt ein nimmermüder Bastler und Former von Material auf den Plan, der in der konsequenten Beschränkung auf Greifbares und Körperliches eigenwillige Oberflächenwelten konstruiert. Die darauf purzelnden, stampfenden, hopsenden, wedelnden und schwabbelnden Wortungetüme gemahnen in gleicher Weise an tollpatschige Erfindungen kindlicher Phantasie wie an Ausgeburten entfesselter technischer Produktion. Hansjörg Zauner kreiert eine unbändige und markerschütternde Prosasprache zur Exponierung und Beschwichtigung allgegenwärtiger Bedrohung.