Das nächste Spiel ist immer das schwerste

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’25 Jahre lang hat Ror Wolf sich phänomenologisch, literarisch, dichterisch mit dem Fußball beschäftigt, hat in Hörspielen und Collagen, in Stanzen und Sonetten dieses Mannschaftsspiel und Massenereignis durchleuchtet und beschworen – und als wahrer Kenner auf den Nenner gebracht. Er hat nie die pure Außenansicht dieses Phänomens beschrieben, nie die zeitbedingte Trittbrettfahrer-Mentalität gestützt, nie die opportunistische Position der falschen Soziologen bestätigt, Fußball sei so etwas wie das Ventil herrschaftsbezogener Unterdrückungsmechanismen, im Gegenteil.Er hat erkannt und in gültigen Texten dokumentiert, dass Fußball ein existentielles Geschehen ist und nicht Nachahmung eines solchen. ›Das Fußballspiel ist nicht die Fortsetzung des Lebens‹, schreibt er, ›sondern das Leben ist die Fortsetzung des Fußballspiels.‹Radikale Worte, wahre Worte, aus denen er nur folgern kann: ›Dann ist das, was im Spiel passiert, also nicht so wie im Leben auch, sondern: das, was im Leben passiert, ist so wie am Samstag beim Spiel.‘
Ludwig Harig, Süddeutsche Zeitung