Werkausgabe in Einzelbänden

1956-1962

von

Dass Siegfried Lenz in der knappen Form der Erzählung ein besonders geeignetes Mittel sieht, sich über bestimmte Verhaltensweisen seiner Zeitgenossen, über bestimmte Gegebenheiten des Alltags klar zu werden, und dass für ihn in diesem Sinne das Erzählen zugleich Zeitkritik ist- das zeigen in besonderem Maße die in den Jahren 1956 bis 1962 entstandenen Geschichten dieses Bandes. In ihnen geht es um das Verständnis aktueller Gegebenheiten und Situationen; der Bogen spannt sich von der nüchternen, beinahe lakonischen Erzählung bis zur disziplinären, in ihrer Wirkung genau berechneten Satire. Gemeinsam ist ihnen die Sympathie mit den Schwachen, den von vornherein Unterlegenen, die trotzdem die Mächtigen, denen sie ausgeliefert sind, in Verlegenheit bringen – eine Sympathie, die zugleich die Position des Autors und die Art seines Engagements bezeichnet.