Dem Kindheits-Ich, das durch diese Geschichten huscht, war der Strichcode ein vertrautes Geheimnis. Ein untrügliches Erkennungsmerkmal für Waren aus dem Westen, meist unerreichbar im Ungarn der Kádár-Zeit. Und zugleich ein rätselhaftes Zeichen, von dem es hieß, es erfasse die Dinge in ihrem Wesen.
In fünfzehn Begebenheiten versucht Krisztina Tóth den Strichcode des eigenen Lebens zu entschlüsseln und blickt lakonisch auf ihr früheres Selbst: das Kind, das in der Budapester U-Bahn zum ersten Mal eine Tote erblickt; das Mädchen, dessen Vater ihre Puppe in den Ofen wirft, weil die Familie beim Umzug nur das Nötigste“ mitnimmt; die Teenagerin, die sich seit der Ankunft ihrer amerikanischen Gastschülerin von allen Seiten zurückgesetzt fühlt; die Studentin, die sich in einem schäbigen Pariser Wohnheim in eine heftige Liebesaffäre stürzt.
Subtile Bilder, Witz, Melancholie, mal faszinierend fremd, mal unheimlich vertraut – deshalb ist Krisztina Tóth eine Entdeckung.
- Veröffentlicht am Samstag 6. August 2011 von Berlin Verlag
- ISBN: 9783827010544
- 208 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)