Der Untertan steigt auf den Zauberberg

von

Thorsten Becker zieht einen Strich unter die Nachkriegsliteratur. Er hebt das von seinen Vorgängern und Mitstreitern verhängte Embargo gegen Thomas Mann auf. Mit glänzend gespielter Unbefangenheit lädt er den Lübecker und die Seinen zum Stelldichein. Ort dieser Begegnung ist Orbeswenden, einst Künstlerkolonie, inzwischen Standort eines psychiatrischen Großbetriebs. «Der Untertan steigt auf den Zauberberg» ist eine ausgedehnte Promenade auf dem Grat von Wahnsinn und Genie, so genüsslich wie schwindelfrei. Die großen Themen des «Zauberers»: Tod, Kunst und Künstlertum, Thorsten Becker eignet sie sich an, indem er ihn zur Figur macht und die ausgefeilten Mittel seiner Ironie auf Thomas Mann selber anwendet. «Man kann nicht immer interessant bleiben. Man geht an seiner Interessantheit zugrunde oder man wird ein Meister.» (Thomas Mann)