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Gedichte

von

Saurers Poesie wirkt skizzenhaft und konzentriert zugleich. Ihre Sprache ist meist knapp und präzise, allein die scheinbar einfachen Sätze entfalten bei mehrfachem Lesen eine bald spielerische, bald beklemmende Mehrdeutigkeit. Dabei spiegelt diese Lyrik, wenn auch oft ironisch gebrochen und verfremdet, die Welt in einer erstaunlichen Vielzahl von Aspekten. So führt der Dichter uns in diesem Band mit fünf Kapiteln durch die keineswegs heile Welt seiner heimatlichen Berge und dann in die mitunter eher ungemütliche Stadt Bern, er lässt uns teilhaben an seinen Zweifeln gegen wohlfeile Alltags-Überzeugungen, sinniert über die Liebe und ihr Erlöschen, und schliesslich zeichnet er lakonisch verdichtete Reisebilder, denen man anmerkt, dass der auch als Journalist tätige Lyriker ein wacher und kritischer Beobachter unserer Wirklichkeit ist. So sammelt sich in diesen schlanken lyrischen Notizen wie in einem Brennglas ein breites, farbenreiches Spektrum von Möglichkeiten heutiger Poesie, das beim Lesen immer wieder aufs Neue fasziniert. Im Herbst 2007 gewann der in Bern lebende Autor den Lyrikpreis der Literaturzeitschrift «orte». Andreas Saurer ist heute Auslandredaktor bei der «Berner Zeitung» und betätigt sich daneben als Vermittler rumänischer Literatur. Für seine Gedichte wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet – höchste Zeit also, dass mit «Freie Sicht bis Cagliatscha» zum ersten Mal eine grössere Auswahl seiner poetischen Texte vorliegt.