Johannes Golznigs Lyrik ist weit weg von irgendwelchen postmodernen Beliebigkeit angesiedelt. Sie versteht sich als persönliche Essenz intensiver Auseinandersetzung mit der Tradition der Dichtung und den Sprachexperimenten der Moderne. In seinen Gedichten verwendet Johannes Golznig Metaphern, die tief in seinem persönlichen Leben wurzeln. Sie weisen alle eine faszinierende Eigenart auf: Normalität wird in ihnen aufs Subtilste von der Phantastik des Irrationalen durchdrungen, während das Traumhafte zunehmend vom Kalkül des Selbstverständlichen aufgelöst wird. Dadurch entsteht der irritierende Eindruck, dass sich in diesen Gedichten begriffliche Isolation und Redundanz nicht ausschliessen können, sondern sich gegenseitig erzeugen. Lyrik ist für Johannes Golznig weniger vergeistigte Weitsicht oder der gar sprachliche Akrobatik, sondern vielmehr das intensive Einkreisen und variationsreiche Verdichten jener Lebensparadoxie, die Robert Musil so formuliert hat: „Es gibt da etwas, das wir beklagen, aber offenbar unausgesetzt tun …“
Vorwort: Al’Leu
- Veröffentlicht am Donnerstag 12. November 1998 von Edition LEU
- ISBN: 9783856670511
- 64 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik