Kirstin Breitenfellners Gedichte handeln von Beziehungen – zum anderen, zu sich selbst, zur Natur und zur Sprache. Sie haben Reim und Rhythmus und nähern sich ihrem Thema auf eine ebenso rationale wie sinnliche Weise.
Die Liebe ist ein Minenfeld, dem man sich nur mit Vorsicht und mit kühlem Kopf nähern sollte. Breitenfellner bewegt sich auf ihm wie eine Forscherin, die es unter ein unbekanntes Volk verschlagen hat. Mit ihren handwerklich sorgsam gebauten Gedichten beweist sie, dass man über Beziehungen schreiben kann, ohne psychologisch zu werden. Ihre Gedichte handeln nicht von Gefühlen, sondern von der Welt im Kopf. Sie spielen mit Wörtern, Wortbedeutungen, Reimen und Rhythmen. Vom Mainstream der zeitgenössischen Lyrik, die oft erzählend daherkommt, setzen sie sich durch ihre Kraft zur Abstraktion ab. Breitenfellners Werkzeug ist eine sachliche Sprache, die vergangene und verborgene Wortbedeutungen zutage fördert und sich dabei unversehens in Assoziationen verfängt, eine Sprache, die stolpert und schließlich doch zu tanzen beginnt. Dabei verändern sich die Wörter, die auf diese Weise die Verwerfungen auf dem Gebiet der Liebe genauso abbilden wie die Evolution des Lebens. Der Band ist zyklisch angelegt: ein „reger reigen“ durch den Kosmos des Menschen, eine Anthropologie in Gedichtform.
- Veröffentlicht am Dienstag 19. November 2024 von Passagen
- ISBN: 9783709202494
- 96 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik