Sonnenschein im Handgepäck

Lyrik

von

Flut

Um 15.00 Uhr ist heute Flut.

Ein wenig fordert’s meinen Mut:

die Treppe hoch, den Deich hinauf.

Darüber dann im Dauerlauf,

treppab. Die Wellen locken trist,

weil heute Sonne man vermißt.

Der Zeh wird naß und dann das Knie,

der Bauch — ach, tiefer schaff‘ ich’s nie!

Werden dann noch die Schultern naß,

beginnt wohl doch der Badespaß.

Ein Armzug: „Herrlich, ich bin drin!“

Frisch weckt das Wasser Leib und Sinn.

Einmal muß ich auch wieder raus

zum starken Wind. Mach dir nichts draus!

Das Handtuch hin und her gelupft

und in den Mantel schnell geschlupft.

Die Dusche hab‘ ich ausgespart.

Zu Hause gibt’s sie warmer Art.