Tausend Augen wachen

Gedichte

von

In der Natur findet die Dichterin ihren Garten Eden. Vogelzwitschern, der Gesang der Schwäne in eisiger Kälte, goldgelbe Jasminsterne verzaubern im Winter oder sonnengeöffnete Knospenporen im Frühling, bevor die Quitten reifen und die Herbstsonne Wärme ins Gemüt schüttet. Hilde Mai lässt ihre Gedanken schweifen, blickt nach vorne und zurück. Sie erinnert sich, wie sie in der Jugend säckeweise Kaninchenfutter rupfte, um Mandolinespielen zu lernen. Später verschmolz sie gleichsam mit ihrem Cello, erweckte Bach zu neuem Leben und rührte Trauernde auf. In gereimten Gedichten erzählt sie vom Geheimnis des Lebens, von Wanderungen und Reisen, von Wintersonnenwende und Frühlingsvollmond. Den Menschen sieht sie als Geisel seiner selbst: „Obwohl er Flügel hat, erhebt er sich fast nie und flattert wie im Käfig, klein ist seine Welt.“ – Hilde Mai legt neue sensible Gedichte vor, die tief unter der menschlichen Oberfläche schürfen.